Urogenitaltuberkulose

Die Tuberkulose hat eine hohe Prävalenz in China, Russland, Brasilien und bestimmten asiatischen und afrikanischen Ländern. In der westlichen Gesellschaft ist die Krankheit relativ selten. Die Tuberkulose des Harntraktes macht etwa 15% der Tuberkulosen anderer Organe als der Lunge aus. Je nach Virulenz der Erreger und Abwehrlage des Körpers kann eine Tuberkulose nach einer symptomfreien Latenzzeit von 15 bis 20 Jahren zu einem Durchbruch in das Nierenhohlraumsystem kommen. Die Patienten klagen über persistierende "Harnwegsinfekte", während keine Keime mittels üblichen Urinkulturen nachgewiesen werden können. Diese Konstellation des Urinbefundes ist klassischerweise als "sterile" Pyurie bekannt. In speziellen Röntgenuntersuchungen lassen sich für eine Urogenitaltuberkulose typische Nierenveränderungen darstellen.

Die Urogenitaltuberkulose wird, wie die Lungentuberkulose, in erster Linie medikamentös behandelt. In der Regel erfolgt eine sechsmonatige Behandlungsdauer, bei grösserer Ausbreitung können die Medikamente auch länger verordnet werden. Chirurgische Eingriffe sind nur dann notwendig, wenn medikamentös keine vollständige Heilung erreicht wird oder eine Vernarbung der Nieren und Harnleiter zu Harnabflussstörungen führt, die wiederum zu einer Schädigung der Nierenfunktion führen kann.