Nierenbeckenkarzinom

Die Nierenbeckenkarzinome repräsentieren etwa 10 - 20% aller Nierentumoren. Der grösste Teil dieser Karzinome sind Uebergangsepithel- oder Urothelkarzinome, wobei selten auch Plattenepithelkarzinome (vorallem in Zusammenhang mit einer Steinerkrankung) vorkommen können. Zwei Ursachen sind im Besonderen festzuhalten: die Schmerzmittelmissbraucher sowie die Balkan-Nephropathie. Am häufigsten wird die Diagnose gestellt, wenn Patienten mit einer schmerzlosen Hämaturie den Arzt aufsuchen. Das Vorkommen beidseitiger Nierenbeckentumoren wird immer wieder festgestellt. Auch kann ein initial im Nierenbecken angesiedelter Tumor durch Zellverschleppung einen später auftretenden Blasentumor nach sich ziehen.

Die Therapie eines Nierenbeckenkarzinoms ist die vollständige Nephroureterektomie, wobei jeweils eine Blasenwandmanschette mitreseziert wird. Wenn der Ureter selbst nicht mitreseziert wird, ist die Wahrscheinlichkeit eines Tumorrezidivs im verbleibenden Ureterstumpf mit 15% sehr hoch. Die Ueberlebensrate korreliert direkt mit dem Tumorstadium und dessen Differenzierungsgrad. Die 5-Jahres-Ueberlebensrate wird mit 18 - 55% angegeben. Bei Patienten mit bilateralen Tumoren, Niereninsuffizienz, hohem Operationsrisiko oder Tumoren in einer funktionellen Einzelniere, kann eine konservative chirurgische Therapie in Betracht gezogen werden. Die Nachsorge der Patienten mit Nierenbeckenkarzinom entspricht in etwa demjenigen der Patienten mit Blasenkarzinomen (Radiologie, Zystoskopie und Zytologie).